Skip to content

RUNCLUB Lauftrainer testet: adidas Adizero Boston 10 & 12

Der allererste adidas Boston wurde 1982 eingeführt und war ein beliebter schneller Trainings- und Wettkampfschuh. Im Jahr 2010 wurde der Adidas Boston Teil der Adizero-Familie. Von dort an wurden viele innovative Verbesserungen an dem Schuh durchgeführt. Beim Boston 5 zum Beispiel wurde erstmals die Adidas Boost Technologie in der Zwischensohle eingeführt. Die Außensohle vom Reifenhersteller Continental sorgt von nun an auch für sehr guten Grip und Abriebfestigkeit. Beim Bosten 9 in 2020 kommt dann neu das sehr leichtes Material Lightstrike bei der Dämpfung zum Einsatz. Neu ist jetzt auch das nahtfreie Obermaterial.

Adidas Adizero Boston 10

Der Adidas Adizero Bosten 10 ist ein komplett neuer und anderer Schuh vom Aufbau geworden. Die Einzelheiten wurden bereits in vielen Testberichten beschrieben. Daher will ich nur kurz auf die Dämpfung eingehen.

Die Zwischensohle besteht aus 2 Schäumen Lightstrike EVA und Lightstrike PRO. Durch diese verlaufen mit Carbon durchsetzte Streben (Energyrods), die vom Mittel- bis in den Vorfuß gehen. Diese Streben spiegeln die Knochen im Mittelfuß wider und sorgen für Energierückführung. Im Fersenbereich ist eine Carbonplatte integriert, die den Schuh stabilisiert. Die Außensohle ist wie bei den Vorgängermodellen aus Continental-Gummi, hat einen sehr guten Grip und ist sehr abriebfest.

Mit dem Bosten 10 laufe ich sehr gerne schnelle Einheiten und auch Tempoeinheiten auf der Bahn im Stadion. Er ist zu meinem Lieblingslaufschuh für Strecken von 10-25km im Training geworden. Leider ist er als Wettkampfschuh recht schwer. Mein Paar in Größe US11 wiegt ohne Einlegesohle 616g.

Adidas Adizero Boston 12

Als Lauftrainer vom INTERSPORT RUNCLUB powered by adidas, habe ich Anfang September den Adizero Bosten 12 kostenfrei zur Verfügung bekommen. Besten Dank hierfür an Intersport RUNCLUB und Adidas.

Ich habe den Bosten 12 In Neon Gelb erhalten. In dieser Farbe sieht er wie ein rassiger Wettkampfschuh aus. Auch das Gewicht ist mit 548g bei US11 und ohne Einlegesohle deutlich weniger als beim Bosten 10.

Beim ersten Blick fällt mir das geänderte Obermaterial und die Breite vom Schuh auf. Da ich einen recht schmalen Fuß habe, war ich gespannt, ob der neue Bosten 12 im Vorderfußbereich zu weit für mich geworden ist. Der Schuh sitzt aber bei mir im Mittelfußbereich angenehm fest und die Zehen haben viel Luft. Das gewebte Mesh ist sehr atmungsaktiv und stabil, ist aber nicht flexibel oder dehnbar. Der Schuh ist am Schaft, im Fersenbereich und an der Lasche sehr wenig gepolstert. Hier wurde aber ein sehr weiches Material verwendet. Auf den ersten Blick sieht die Sohle nur leicht verändert zum Bosten 10 aus. Aber es hat sich im Inneren viel verändert.

Aufbau_Bosten_12

Die Zwischensohle besteht nun aus Lightstrike Pro und dem neuen Lightstrike 2.0. Die neue Konstruktion der Energyrods 2.0 sind jetzt aus Glasfieber und etwas dünner. Diese verlaufen von unter der Ferse bis unter den Vorfuß. Eine zusätzliche Carbonplatte im Fersenbereich wie beim 10er gibt es nicht mehr. Die Außensohle ist genauso wie beim Bosten 10 aus Continental-Gummi und greift sehr gut. Gerade bei nassem Asphalt ist mir dies schon beim 10er aufgefallen.

Der Adidas Adizero Boston 12 im Praxistest

Nun aber los, den Bosten 12 anziehen, eine 9km Runde drehen um den Schuh zu testen. Er ist schnell, nix drückt und es hat mir sofort Spaß gemacht, kurze Intervalle im Wettkampftempo zu laufen. Die Rocker Geometrie der Sohle kippt mich förmlich nach vorne und scheint mein Tempo zu erhöhen. Der Schuh hat eine höhere Dämpfung und läuft sich etwas weicher. Vermutlich durch den Wegfall der Carbonplatte im Fersenbereich und durch die etwas dünneren Glasfiberstäbe. Hier finde ich die Härte der Sohle beim Bosten 10 besser. Gerade für die Tartanbahn im Stadion.

Trotzdem bin ich so begeistert, dass ich den Bosten 12 zwei Tage später im Wettkampf über Halbmarathon angezogen habe. Dies war ein reiner Straßenlauf auf Asphalt. Ich würde dies mit einem neuen Schuh nach so kurzer Zeit nie empfehlen und mache dies nur, weil ich sehr viel Erfahrung mit Laufschuhen habe. Bitte immer erst neue Schuhe ca. 100km eintragen, bevor man damit bei Wettbewerben an den Start geht!

Detlef_Reipert_Boston_12

Mein Wettkampf mit dem 2 Tage alten Bosten 12 war der Halbmarathon in Reinickendorf am 03.09. Dort fanden Berlin/Brandenburg Meisterschaften über diese Distanz statt. Leider belegte ich nur den unglücklichen 4. Platz in meiner AK55. Mit meiner Zeit von 1:32:17h war ich aber sehr zufrieden.
Der Bosten 12 hat bestimmt seinen Anteil dazu beigetragen.

Fazit

Nach dem Lauf hatte ich keine Druckstellen oder Blasen. Ich hatte richtig Spaß mit dem neuen Schuh! Für schnelle Läufe auf hartem Untergrund und für Laufveranstaltungen auf der Straße werde ich in Zukunft den Adidas Adizero Bosten 12 nehmen. Im Training, gerade im Stadion auf der Bahn, ist mir der härtere Bosten 10 lieber.

 

Detlef Reipert, Trainer C-Lizenz Triathlon und über 35 Jahre Lauferfahrung

Ich bin 1986 mit 19 Jahren meinen ersten Berlin-Marathon in 3:11h gelaufen. Damals wusste ich noch nicht, dass noch weitere 30 alleine in Berlin folgen würden. Mit meinem Verein VfV Spandau/ Berlin ging es zu diversen Marathonläufen weltweit, z.B. Wien, Paris, New York und Honolulu. Meine Bestzeit über Marathon war 1991 in Berlin 2:41h. Dann habe ich mich mehr auf Triathlon konzentriert, wo ich auch u.a. in Roth über 3,8/180/42km unter 10h  gefinisht habe. Meine Lieblingsdisziplin blieb aber weiterhin das Laufen. Laufen kann man überall, zu jeder Zeit und bei jedem Wetter.

Ich sage immer, „Andere gehen mit dem Hund spazieren, ich nehme mir meine Laufschuhe".