Wie viel Sport bei Erkältung ist in Ordnung? Hier erfährst du, wann du laufen darfst und wann du besser pausieren solltest.
Laufen bei leichtem Schnupfen: Sanftes Training erlaubt
„Unter bestimmten Umständen kann bei Schnupfen ein Lauf, bei dem du ins Schwitzen kommst, günstig sein“, sagt Arzt und Läufer Dr. Kai Röcker von der Hochschule Furtwangen. „Die Viren, die einen Schnupfen verursachen, lieben Kälte und ausgetrocknete Schleimhäute. Wenn sich diese Erreger ausschließlich auf der Nasenschleimhaut eingenistet haben, wirkt ein Dauerlauf zum 'Rausschwitzen' in der Tat positiv.“ Während des Laufens verbessert sich die Durchblutung der Nase. Dadurch steigt die Temperatur an und die Schnupfenviren sterben ab – der Schnupfen geht schneller vorüber.
Es ist allerdings eine Ermessensfrage, ob sich ein Lauftraining bei Schnupfen günstig auswirkt, oder ob man es sicherheitshalber besser sein lässt. Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass sich aus einem einfachen Schnupfen oder Klimaanlagen-Halsweh eine Herzmuskelentzündung entwickelt, ist recht gering, wenn auch nicht gleich null. Wenn du dich krank fühlst, Gliederschmerzen oder sogar Fieber hast, sind das gewichtige Gründe, nicht zu laufen. Wenn du unsicher bist: Einen ähnlichen Effekt, wie ein „Schwitzlauf“ hat das Inhalieren.
Falls du dich für einen ruhigen Lauf fit genug fühlst, empfiehlt Trainingsexperte Martin Grüning für das Laufen mit Schnupfen: „Achte darauf, dass die Belastung gering bleibt, das heißt langsames Tempo und keine weiten Distanzen. Und vor und nach dem Lauf unbedingt ausreichend trinken.“
Kein Sport bei grippalen Infekten und Grippe
Ist der Infekt nicht nur auf die Nase beschränkt, sondern hat sich im Körper ausgebreitet, heißt es: Pausieren. Die typischen Symptome sind: allgemeines Krankheitsgefühl, Gliederschmerzen, erhöhte Temperatur, Halsschmerzen, Eiterherde und Lymphknotenschwellungen. Stellst du diese Symptome bei dir fest, solltest du die Infektion von einer Ärztin oder einem Arzt abklären lassen, empfiehlt RUNNER’S-WORLD-Gesundheitsexperte Dr. Roger Hofmann. „Die Gefahr besteht darin, die Infektion zu verschleppen und in andere Organe wie das Herz zu übertragen. Wenn du trotz Grippe läufst, droht eine Herzmuskelentzündung, die lebensbedrohlich werden kann.“
Und wann kann ich nach einer Grippe wieder laufen gehen? Wenn ein Infekt einmal ausgebrochen ist, kann man eigentlich nur die Heilung abwarten und muss mit dem Lauftraining aussetzen, bis man wieder vollständig auskuriert ist. Starten Sie jedoch auch nach der Genesung nicht direkt von 0 auf 100, sondern beginnen Sie behutsam, hören Sie auf Ihren Körper und steigern Sie sich langsam wieder bis auf Ihr altes Trainingsniveau.
Was tun, wenn ständig die Nase läuft?
Fließschnupfen ist eine äußerst lästige Form von Schnupfen und kann viele Ursachen haben. Die häufigste Ursache von Fließschnupfen ist ein Problem mit der Nasenschleimhaut, wenn diese aufgrund einer Entzündung oder eine Allergie ständig Sekret produziert. Die Nasenschleimhaut ist eine der empfindlichsten, aber auch wichtigsten Systeme unseres Körpers. Sie hat neben dem Vermitteln von Gerüchen noch viele andere wichtige Funktionen für unseren Organismus.
Fließschnupfen kann auch als Begleiterscheinung zu vielen Medikamenten vorkommen. Auch eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung oder chronische und anatomische Varianten des Naseninneren dürfen nicht ausgeschlossen werden. Reize wie Kälte, Rauch, Staub, Alkohol oder psychische Probleme und Stress, aber auch der Missbrauch von Schnupfenmitteln und hormonelle Störungen können zu Fließschnupfen führen.
Liegt die Ursache vom Fließschnupfen im Bereich der Nase und der Nasennebenhöhlen, führt bereits eine intensive Pflege der Nasenschleimhaut zum Erfolg. Die Beschwerden verschwinden innerhalb weniger Tage oder Wochen. Klingen die Beschwerden nicht ab, sollten Sie einen HNO-Arzt aufsuchen. Wenn Sie beim Laufen regelmäßig unter Fließschnupfen leiden, kann das auch an zu kühlen, freien Waden oder anderer falscher Kleidung liegen. Tritt der Fließschnupfen nur beim Laufen im Sommer auf, sollten Sie abklären lassen, ob Sie unter einer Allergie bzw. Heuschnupfen leiden.
So können Sie Fließschnupfen vorbeugen
Meide beim Laufen Staub und Rauch. Häufig helfen Nasenspülungen mit Kochsalz vor oder nach dem Laufen. Eine intensive Nasenpflege mit Nasendusche und Nasensalben hilft beim Aufbau der Nasenschleimhaut und kann Symptome wie Fließschnupfen komplett verschwinden lassen.
Wie kann man einer Erkältung vorbeugen?
Am besten ist es natürlich, wenn Sie gar nicht erst von den Erkältungsviren heimgesucht werden. Um Infekten vorzubeugen, sollten Sie auf regelmäßiges Händewaschen achten. Grundsätzlich gilt: Je intakter Ihr Immunsystem ist, desto besser kann Ihr Körper Viren abwehren. Durch das Laufen haben Sie bereits eine gute Grundlage für ein starkes Immunsystem. Achten Sie zusätzlich auf eine ausgewogene Ernährung mit Vitaminen und ausreichend Flüssigkeit.
Und denken Sie dran: Die Ernährung im Winter ist anders als im Sommer. Besonders in der Heizperiode gilt es zudem darauf zu achten, dass Sie nicht ständig der trockenen Heizungsluft ausgesetzt sind: Lüften Sie regelmäßig alle Räume und halten Sie sich möglichst viel im Freien auf.
Fazit: Bei mehr als einem Schnupfen unbedingt pausieren
Bei einem leichten Schnupfen kannst du in deine Laufschuhe schlüpfen. Jogge aber ganz langsam und nicht zu lange. Du solltest nur den Kreislauf in Schwung bringen und dadurch die Durchblutung der Nasenschleimhäute fördern. So kannst du den Schnupfen „ausschwitzen“. Hast du Fieber, Gliederschmerzen, Grippe oder Covid19, pausiere unbedingt. Du könntest die Infektion sonst verschleppen und in andere Organe wie das Herz übertragen. Bist du öfter als viermal im Jahr erkältet und wirst nur langsam wieder gesund, kläre bei einem Arzt ab, ob du eine chronische Erkältung hast. Bis die Ursache feststeht, solltest du dich auf jeden Fall schonen und auf das Lauftraining verzichten.
Quelle: RUNNER´S WORLD, Kristina Jago